Auf meiner Reise durch Europa habe ich gelernt wie gerne ich mich unorganisiert einfach treiben lasse und schaue was der Tag so bringt. Ich wollte das auch auf dieser Reise eigentlich auch möglichst so beibehalten. Natürlich musste ich mich zwingend um ein paar Sachen kümmern (Flug, Ausrüstung, usw).
Die Art von Reisen gibt einem zwar viel Freiheit, im Gegenzug aber auch viel Ungewissheit. Diejenigen die kurz vor meiner Reise noch Kontakt hatten, haben meine dadurch entstandene Nervosität sicher deutlich gespührt. Ich war mir aber zum Glück sicher (oder habe es mir zumindest eingeredet), das diese Nervosität verschwunden ist, sobald ich auf dem Velo sitzte. Und so war es zum Glück auch.
Gestern bin ich etwa 70km auf eine Halbinsel rausgefahren um von dort mit der Fähre Richtung Auckland weiterzureisen. Die 70km haben mir aus verschieden Gründen alles abverlangt und ich war einfach nur froh als ich angekommen. Nur kamen mir schon erste Zweifel bezüglich Fähre. In dem kleinen Ort am Ende der Welt gab es keine Anlegestelle. Als mich die Dame auf dem Campingplatz aber fragte ob ich die Fähre nehmen will, war ich deutlich erleichtert. Es gab also eine! Nur musste ich erfahren, dass die Verbindung nur auf Anmeldung bestand. Kein Problem, ich rufe einfach an um mich anzumelden. Im schlimmsten Fall mache ich einen Tag Ruhepause (mein Körper würde es mir danken). Also habe ich angerufen und erfahren, dass das Schiff am Trockenen ist um frisch gemalt zu werden. Sie würden mich aber mit dem Auto in der nächsten Stadt abholen. Schock, das bedeutet die mühsamen 70km wieder zurück zufahren. Leider hatte ich keine Wahl und ein Treffen am nächsten Nachmittag abgemacht. Ein Blick in denn Tourguide hätte mir denn Ärger erspart. Aber das gehört zum unorganisierten Reisen dazu und das zu akzeptieren half mir schon nach wenigen Augenblicken das positive zu sehen. Später erzähle ich hoffentlich noch, wie sich das Ganze eine super Wendung nahm.
Autor: matt
Aller Anfang ist schwer!
Bis auf ein paar Probleme beim Check-In in Zürich, einem Flugbegleiter der während dem Flug nervös mit dem Feuerlöscher herum gerannt ist und einer sehr genauen Kontrolle meiner Ausrüstung bei der Einreise in Neuseeland ist meine Hinreise bestens gelaufen. In Auckland machte ich mich dann gleich an die Organisation der Reise in den Norden. Das Hauptproblem dabei war mein Velo. Es gibt zwar eine Busverbindung, das Velo wird aber nur mitgenommen, wenn auch Platz vorhanden ist. Tatsächlich war es aber überhaupt kein Problem, vorallem auch da das Velo immer noch bestens verpackt in der Box war. Die Fahrt in denn Norden war sehr schön, aber ich war bei jedem Abbiegen ziemlich angespannt, da ich zuvorderst sass und noch nicht wirklich an denn Linksverkehr gewöhnt war.
In Keiteia konnte ich dann endlich mein Velo auspacken, auf Schäden untersuchen und zusammenbauen. Es hat denn Flug bis auf ein paar Kratzer bestens überstanden. Damit ist meine grösste Sorge auch verschwunden. Erstmals tief durchatmen!
Gerade als ich mit dem Zusammenbau fertig war, kam eine Frau auf mich zu, wohin ich hin will, sie habe einen Shuttle bestellt nach Cape Reigna. Bestens, da schloss ich mich doch sehr gerne an und ich erreichte das Ziel meiner Hinreise und denn Startpunkt meiner Veloreise früher wie erhofft. Schön, wenn also so gut aufgeht. Damit hatte ich wahrscheinlich aber auch das Glück für denn Tag aufgebraucht. Als ich mir das Nachtessen zubereiten wollte, konnte ich meinen Kocher nicht korrekt entzünden und nach ca. 2h probieren gab ich entnervt auf. Leider hatte ich vorallem Reis eingekauft und ohne Kocher war ich ziemlich aufgeschmiessen. Es gab dann ein paar Scheiben Brot, die ich noch von gestern übrig hatte. Nächster Punkt war es eine halbe Stunde lang meine Stirnlampe zu suchen, mittlerweile ist es dunkel geworden, die ich doch gerade noch in der Hand hatte. Stirnlampe gefunden, jetzt endlich ins Bett. Schon entdeckte ich das nächste Problem, ich hatte die ganze Zeit mein Zelt offen gelassen und es war jetzt voll mit hunderten von Moskitos. So konnte ich unmöglich schlafen. Die grössten Teil habe ich versucht mit der wiedergefunden Stirnlampe zur Türe zu locken, kurz öffnen, möglichst viel Mosiktos rauswischen und gleich wieder schliessen. Diejenigen, die sich von meinem Trick nicht überlisten liessen, wurden nachher einzeln mühsam gejagt, bis ich mich eingermassen alleine im Zelt fühlte (was sicher nochmals 45min daurte).
Am nächsten Tag hatte ich etwa eine 70km lange Fahrt entlang dem Strand geplant. Leider mussten dafür fünf Scheiben Brot und die Hoffnung auf eine Küche am Ziel reichen. Wasser hatte ich zum Glück genug, dankdem ich mit einem Filter ausgerüstet bin.
Es ist unglaublich, wie man von Hunger gesteuert werden kann. Irgendwann kam mir in denn Sinn, dass ich noch zwei Tafeln Schockolade im Rucksack hatte, die ich als Gastgeschenk aus der Schweiz mitgebracht habe. Ich habe mir fest vorgenommen die Schokolade nicht anzurühren. Mit jedem Kilometer schwand aber ein Stück von meinem Vorsatz und am Schluss landete eine der Tafeln in meinem Bauch.
Übrigens, ja es gab einen Herd und auch der Kocher funktioniert wieder (Ich hatte ein Teil davon verloren, dass ich aber mit einem Stück Altmetal ersetzen konnte).